Freiwillige vom SV Viktoria entsorgen 300 ausgediente Weihnachtsbäume
Gerblingerode. Der Duft von Tannennadeln liegt in der Luft. Auf der Gerblingeröder Straße überholen die Autos einen Trecker, der von drei Männern mit Weihnachtsbäumen beladen wird. Die alljährliche Baumsammel-aktion des SV Viktoria Gerblingerode ist an diesem Sonnabend in vollem Gange.
Zum ersten Mal dabei ist der kleine Carlsson. Der Fünfjährige darf in der Fahrerkabine im Trecker bei Dieter Nörthemann mitfahren, während sein Großvater Klaus Frölich neben einem anderen Traktor herläuft.
Mehr Helfer als sonst
Für den Jungen ist die Fahrt ein besonderes Erlebnis. Dieter Nörthemann manövriert das Fahrzeug gekonnt durch die engen Straßen in Gerblingerode. Als nächstes ist der Restanger dran. Obwohl oft angehalten werden muss, um einen Baum vom Straßenrand zum Trecker zu ziehen und dem Helfer auf dem Anhänger entgegen zu hieven, geht es zügig voran. Seit 25 Jahren hilft Nörthemann bei der Sammelaktion mit. Dafür leiht sich der 75-Jährige die Landmaschine von einem befreundeten Landwirt aus.
„Wir haben dieses Jahr den glücklichen Umstand, dass wir etwa 25 bis 30 Helfer haben“, sagt Markus Brand vom SV Gerblingerode. Weil sich so viele Freiwillige aus dem Sportverein gemeldet haben, sind diesmal drei statt der sonst üblichen zwei Gruppen im Dorf unterwegs. Im vergangenen Jahr musste die Aktion übrigens pandemiebedingt ausfallen. „In diesem Jahr haben wir uns entschlossen, es wieder zu machen, was auch gut geklappt hat“, sagt der erste Vorsitzende. „Die Leute, bei denen wir geklingelt haben, waren dankbar und es gab neben einer kleinen Geldspende auch oft Süßigkeiten“, berichtet er. Unter den Spendenden seien sogar Anwohner, die selbst gar keinen Baum abgegeben haben. Die Spenden kommen in die Jugendkasse, sagt Brand.
Dankbare Anwohner
„Die Älteren freuen sich über Gespräche, besonders, wenn sie allein sind, sonst nicht mehr viel rausgehen und unter Leute kommen können“, sagt Nörthemann. Es sei schön, alte Bekannte wieder zu treffen, sagt er. Er erinnert sich gerne an die Zeit vor der Pandemie, als bis zu sechs Haushalte für die Helfer den Grill anwarfen, um sie mit Würstchen zu versorgen. Viele ältere Gerblingeröder, so Brand, seien nicht mehr in der Lage, ihre Bäume alleine zur nächsten, einen Kilometer entfernten Ablagestelle zu transportieren.
Präsenz zeigen als Verein
Zur Truppe von Nörthemann und Carlsson gehört Tobias Handt. Der 25-Jährige steigt aus, um einen Baum einzusammeln, der offenbar übersehen wurde. Er ist routiniert, denn er macht bereits zum sechsten Mal mit. Schon als Jugendlicher beteiligte er sich an der Aktion und ist nun wieder dabei, da er Teil der Herrenmannschaft ist. Besonders schätze er die Gemeinschaft und den Zusammenhalt des Vereins. „Es macht Spaß, mit der Truppe loszuziehen, gemeinsam Rast zu machen und sich hinterher zusammen im Sporthaus bei einem Kaffee auszutauschen“, sagt Handt. Zudem sei es wichtig, im Dorf als Verein Präsenz zu zeigen und sich zu kümmern.
Fleißige junge Helfer
Auf dem großen Parkplatz neben dem Vereinshaus laden Nörthemann und Handt die Bäume ab. An der Sammelstelle treffen sie auf die Gruppe von Carsten Rhode. „Es hat dieses Jahr wirklich Spaß gemacht, und es war schön zu sehen, dass so viele junge Leute mitgeholfen haben“, sagt der 52-Jährige. Auch seine 16-jährige Tochter helfe fleißig mit. „Die Teenie-Sammelgruppe aus 15- bis 17-Jährigen war heute sehr emsig und erfolgreich dabei“, stimmt Brand zu.
In diesem Jahr sind deutlich mehr Weihnachtsbäume zusammengekommen, insgesamt etwa 300 Stück. Brand und sein Team vermuten, dass mehr Dorfbewohner diese Weihnachten zu Hause gefeiert haben, anstatt bei Verwandten in anderen Orten.
Quellenangabe: Eichsfelder Tageblatt vom 17.01.2022, Seite 8 von Lisa Eimermacher.